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Die unsichtbare Wirklichkeit

Ich bin mit ihnen aufgewachsen: Den Filmen über Indiana Jones, dem tollkühnen Archäologen. Gespielt von Harrison Ford. In einem der Filme sucht Indiana Jones nach dem heiligen Gral – dem Kelch, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll.

Seine Suche führt Indiana Jones dabei zusammen mit seinem Vater in den Gralstempel. Dort wird der Vater angeschossen. Es gibt nur eine Rettung: Den Kelch und seine heilenden Kräfte. Um sich des Kelchs würdig zu erweisen, müssen sich Indiana Jones und sein Gegenspieler allerdings einer Prüfung stellen: Sie müssen aus ganz vielen Kelchen den Richtigen wählen.

Der Gegenspieler will zuerst wählen. Geblendet von der Pracht eines Kelchs aus Gold und Edelsteinen trinkt er daraus und zerfällt zu Staub. Und Indiana Jones? Er sucht den einfachsten Kelch aus, einen, der ihn an einen Zimmermann erinnert. Jesus – so schildert das Markusevangelium (Mk 6,1-3) – war nämlich Zimmermann. Die Wahl von Indiana Jones erweist sich als richtig.

Immer, wenn ich diese Szene mittlerweile sehe, muss ich an den Hebräerbrief in der Bibel denken. Darin wird der Glaube verstanden als eine Wirklichkeit von etwas, auf das man hofft und das man nicht sieht – von dem man aber trotzdem überzeugt ist.

Indiana Jones hat in dem einfachen Kelch etwas gesehen, was den anderen verborgen geblieben ist: Wahrer Glaube zeigt sich nicht an der Oberfläche. Diesen Glauben kann man mit den Augen nicht sehen, sondern nur im Herzen und mit Gottvertrauen.