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Die Sache mit den Äpfeln

Auch wenn dieses Jahr es wettermäßig nicht besonders gut gemeint hat mit den Winzern, den Obstbauern und ähnlichen Berufen: Der Herbst ist doch auch in diesem Jahr wieder Erntezeit. Und zwischen all dem Obst, Wein, Nüssen und Kastanien kommt mir wieder eine Apfelgeschichte in den Sinn. Nein, ich meine nicht die von Adam und Eva und der verbotenen Frucht im Paradies. Meine Geschichte ist jüngeren Datums und so schlicht, dass wir uns wohl fast alle in die Situation hineinversetzen können. Sie handelt von einem Menschen mit Garten.

Vom frühesten Frühjahr und über den ganzen Sommer hin hatte er sich mit viel Zeit und noch mehr Mühe um seinen Apfelbaum gekümmert. Der Baum war prächtig gediehen und hing im Herbst, sozusagen als Dank für die gute Pflege, voll mit den schönsten Früchten. So schön, wie sie aussahen, so herrlich, wie sie dufteten, waren sie viel zu schade dazu, gleich gegessen zu werden. Weil es so viele waren, baute der Mensch im Keller ein neues Regal. Auf das legte er die Äpfel so sorgsam wie möglich. Tag für Tag stieg er hinab, um die Pracht zu bewundern. Und immer wieder hatte er seine helle Freude daran.

Aber dann kam doch der böse Tag, an dem er sehen musste: Auf einem der Äpfel entstand ein kleiner brauner Fleck. Er nahm den Apfel sofort mit nach oben, schnitt die schlechte Stelle heraus und aß ihn. Nach einigen Tagen hatte ein zweiter Apfel einen Fleck, und nach einiger Zeit geschah es täglich. Irgendwann waren dann alle aufgegessen und der Mensch überlegte: Da hatte ich ein ganzes Regal voller herrlicher Äpfel. Und trotzdem habe ich doch immer nur faule Äpfel gegessen. Wieso eigentlich? Ja, wieso?

Übrigens: Wie gehen denn Sie eigentlich mit Ihrem Leben um? Mit all den schönen Tagen, die Gott Ihnen geschenkt hat?