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Die Programmmacher

‚Die Programmmacher‘ so heißt der heutige Thementag beim Saarländischen Rundfunk. Ich werde daran erinnert, dass ich die Wahl habe. Ich kann das Radio anschalten, entscheiden welchen Sender ich hören will. Auf die Inhalte habe ich allerdings keinen Einfluss. Da entscheiden Andere, was mich interessiert und wie welches Thema zu beleuchten ist. Ich darf nur reagieren.

Aber ist das nicht immer in unserem Leben so? Wenn ich in der Kneipe sitze und mein Gegenüber redet plötzlich über Bayern München, ein Thema, das ich wirklich nicht mag. Da stellt sich mir auch die Frage ‚gehen oder aushalten?‘. Darum muss ich wohl bei mir anfangen. Wie oft benutze ich meine Macht, anderen ein Gespräch aufzudrängen, dass die nicht interessiert? Und wie aufmerksam höre ich hin, ob mein Gegenüber nicht ein Problem hat, über das zu reden wirklich lohnt. Manchmal spüre ich, dass ich andere Menschen ‚plattrede‘. Dass der SR sich wenigstens bemüht zu fragen, welche Themen für Hörerinnen und Hörer interessant sind, ist ihm hoch anzurechnen. Es kann mich stark machen, meine Themen anzumelden und es kann mir helfen zu akzeptieren, dass nicht alle dieselben Interessen haben, wie ich. Und deren Interessen sind auch wichtig. Ich finde es schön, wenn im Radio, im Fernsehen, in der Zeitung die Themen vorkommen, die mir wichtig sind und ich muss ertragen, dass auch Themen vorkommen, die mir unwichtig sind, aber vielleicht Anderen ganz wichtig.

In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen, hat Jesus einmal gesagt und mir deutlich gemacht: Diese Schöpfung ist auch deswegen so schön, weil alle Menschen unterschiedlich sind – einzigartig. Und ich darf die Vielfalt genießen bei den Menschen, die mir begegnen und – manchmal muss ich sie auch ertragen. Ein Sender muss fragen‘: Wer hört mir eigentlich zu?‘ damit er sich weiter entwickeln kann. Ich darf schauen, wer mir zuhört und wer es braucht, dass ich ihm zuhöre. So entsteht Gemeinschaft, die einander bewegen kann. Menschen, die einander zuhören, können aus unserer Gesellschaft ein Paradies machen. Und es wäre schön, wenn der Rundfunk dazu beiträgt.