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Die Not lehrt Beten

„Die Not lehrt beten“, so lautet ein altes Sprichwort. Und ich finde, es ist leider nur allzu wahr. Denn ganz ehrlich: solange es mit gut geht, solange alles läuft, ja solange spielt Gott in meinem Leben eigentlich auch nur eine kleine Rolle. Die Hände falte ich oft erst dann, wenn mir wirklich nur noch Gott helfen kann.

Ich erinnere mich da an so manches Stoßgebet vor Prüfungen, bei denen ich besser mehr gelernt hätte. Oder an Krankenhausbetten und Wartezimmern, in denen die Zeit einfach nicht vergehen will und die Ungewissheit mit jeder Minute nur unerträglicher wird. Aber Gott sei Dank hat Gott auch schon so manche meiner Stoßgebete erhört.

„Die Not lehrt das Beten.“ Soweit, so gut. Aber warum wende ich mich eigentlich nicht an Gott, wenn es mir gut geht? Denn, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann geht es mir ja viel öfter gut als schlecht. Es gibt so vieles in meinem Leben, was schön ist. Meine Freunde. Meine Familie. So viele gute Gespräche und schöne Begegnungen. Und wahrscheinlich noch so viel mehr, als mir im ersten Moment einfallen mag.

Aber vielleicht ist auch ein anderes Sprichwort wahr: „Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren glücklich.“ Ich will es mir auf alle Fälle vornehme. Einfach mal die Hände falten. Und Dankbarsein.