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Die Hand Gottes

„Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“. Margot Käßmann, die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat das gesagt, als sie vor Jahren eine tiefe Krise erlebte. Das hat mich ein wenig getröstet, als ich selbst vor einiger Zeit in eine Lebenskrise geraten bin – wie das halt manchmal so passiert in mittleren Jahren.

Und ich hab gewartet und gedacht: „Wann fängt sie mich denn endlich auf, die Hand Gottes?“ Aber da kam nichts und mein ohnehin nicht immer ganz zuverlässiger Glaube ist noch mehr ins Wanken geraten.

Irgendwann wurde es mir zu bunt: So geht das nicht weiter! Wenn Gott mir nicht hilft, dann helfe ich mir eben selber!

Und siehe da, sobald ich angefangen habe, mich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, kam Hilfe auch von anderswo. Ich habe zum Beispiel all meinen Mut zusammen genommen und mich nach jahrelanger Funkstille bei alten Freundinnen und Freunden gemeldet. Und die haben mich nicht etwa abgewiesen wie befürchtet, sondern sich gefreut, von mir zu hören. Und ich habe meine Zurückhaltung überwunden und neue Leute kennengelernt, die mich bald auf andere Gedanken brachten.

Heute geht’s mir wieder gut. Vor allem habe ich den Glauben an mich selbst wiedergefunden. Denn ich habe gemerkt, dass nichts von selber passiert, dass ich schon selbst handeln muss, und dass das Mut und Kraft kostet. Aber  ich schätze, wenn es darum geht, hat sowieso immer Gott seine Hand im Spiel.