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Dicke Briefe

„Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde“. Das Zitat des deutschen Dichters Jean Paul ist in großen Lettern an die Fensterscheiben der Saarbrücker Stadtbibliothek geklebt. Wann immer ich dort vorbei laufe, fällt mir dieser Spruch ins Auge- weil er mir so nahe ist. Denn genau aus diesem Grund fällt es mir so schwer, mich mit diesen Ebook-Readern anzufreunden. Weil Bücher wirklich für mich so wertvoll sind, wie handgeschriebene Briefe. Wenn sie neu sind, liebe ich ihren Duft nach frischer Tinte. Das Knarzen, wenn man sie zum ersten Mal aufschlägt. Ich mag die besonderen Details im Cover und wenn ich ein Buch ausgelesen habe, dann stell ich es achtsam ins Regal.

Bücher sind einfach magisch. Sie lassen uns eintauchen in die unterschiedlichsten Szenarien. Und immer mit dieser Sicht aus anderen Blickwinkeln. Derjenige, der den „dicken Brief“ geschrieben hat, hat vielleicht eine ganz andere Sicht auf die Dinge als ich. Und ich habe die Wahl: wäre das eine Denkweise für mich oder doch eher nicht.

In fast 1200 Kapiteln sind in der Bibel solche Sicht-und Denkweisen der unterschiedlichsten Menschen gesammelt. Menschen, die Ihre Begegnungen mit Jesus beschreiben oder Menschen, die von Ihren Erfahrungen mit Gott erzählen. Manches darin sehe ich kritisch, anderes wiederum bestärkt mich in meinem Glauben. Und das magische an diesem „dicken Brief“ ist, dass ich nicht in die Geschichten eintauche, vielmehr verschaffen mir die Geschichten in meinem Leben eine neue Sicht auf die Dinge.