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Der verstellte Martin Luther King

Donald Trump hatte einen stürmischen ersten Amtstag: In der Mitte von Washington und in anderen großen Städten der USA hatten sich Hunderttausende versammelt, die lautstark gegen seine Person und seine Politik protestierten. Außerdem wurde aktenkundig: Die Beteiligung der Bevölkerung an seiner Amtseinführung am Tag zuvor war auffällig geringer als bei der Amtseinführung von Barack Obama vor acht Jahren. Das verletzte Trumps Eitelkeit.

Was ihm dann gut tat, war, dass sein Team einem Reporter einen Irrtum nachweisen konnte: Der hatte die Nachricht verbreitet, Trump habe am ersten Tag in seinem Amtszimmer die dort stehende Büste von Martin Luther King entfernt. Was nicht stimmte:  Trump hatte sie nur woanders hingestellt, wo der Reporter sie nicht so gut sehen konnte. Der entschuldigte sich in einer Meldung wenige Minuten später. Aber das Trump-Team betonte den ganzen Tag über, dies sei ein Beweis, dass die Presse Lügen verbreite. Und das werde Konsequenzen haben.

Wir werden davon also noch öfter zu hören bekommen. Dass Trump übrigens die Büste von Martin Luther King nicht entfernt hat, liegt wohl daran, dass Trump – wie viele Weiße – etwas ganz anderes mit King verbindet als die Schwarzen. Weiße erinnern gern an den King, der für Gewaltlosigkeit und Liebe eintrat. Da kann auch Trump mitgehen. Die Schwarzen hingegen erinnern an King als einen, der für Gerechtigkeit und umfassende gesellschaftliche Veränderungen zugunsten der Armen kämpfte.

In jedem Fall ist klar: King hat den Konflikt mit den Mächtigen nicht gescheut. Eigentlich erstaunlich, dass Trump ihn in seinem Büro behalten hat.