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Der Traum vom Erfolg

Zum Neuen Jahr habe ich geträumt, ich würde auch mal gerne für eine erfolgreiche Firma arbeiten. Anstelle sinkender Zahlen wäre es doch toll, Rekorde zu verkünden, Expansionspläne zu schmieden und Neubauten zu planen. Ich würde gern einmal Geschäftsfelder eröffnen und im Netz Millionen Likes und Abonnenten einsammeln. Wie traumhaft irre wäre es, auf einer Welle der Zustimmung zu surfen?

Klar, der Vorstand müsste dafür das richtige Marketing-Konzept haben. Er müsste wissen, welche Zielgruppe in den Focus rücken soll. Welche Medienstrategie er fahren will und wie man die Firmenprodukte am besten verkaufen kann. Aber irgendwann würden es die Antworten auf diese Fragen geben. Gemeinsam würde man den  Puls der Zeit erspüren und das richtige Angebot im richtigen Moment auf den Markt werfen.

Mein Traum endete wie alle Träume – in der Realität: „Hallo, aufwachen“, hat eine Stimme aus dem Off gesagt. „Du bist Pfarrer, kein Unternehmer. Du dienst deinem Gott. Glaubst du wirklich, sein Erfolg misst sich an der Menge deiner Gottesdienstbesucher? Auch im Neuen Jahr wird die Geschichte Jesu als Unterhaltungsprogramm nicht funktionieren. Wach auf aus deinem eitlen Traum, Gottes heiliges Wort sei dein Produkt. Bleib auf dem Boden deines Glaubens und freu dich über die Herzen derer, die mit dir auf dem Weg zu ihm sind, auch 2018. Steh auf!“

Gesagt, getan. Ich bin aufgestanden und ins Bad gegangen. Unter der Dusche habe ich leise gesagt: „Oh Herr, du hast ja Recht, aber man wird doch mal träumen dürfen.“