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Der Spiegel Nerhegeb

Ein Gutes hatte die Erkältung, die mich gleich zu Jahresbeginn ans Bett gefesselt hat: Zeit zu lesen! Ich hab mal wieder zum ersten Band von Harry Potter gegriffen. Besonders der Spiegel Nerhegeb hat mich diesmal beeindruckt. Das ist ein Zauberspiegel, in dem jeder Mensch das sieht, was er am meisten begehrt auf der Welt. Und weil Harry als Vollwaise sich so sehr wünscht, dass seine Eltern noch leben würden – sieht er in dem Spiegel seine Mutter und seinen Vater. Ron, Harrys bester Freund, sieht sich im Spiegel als Schulsprecher, als die Nummer 1. Er ist ja sonst einer von 8 Geschwistern.

Was würden Sie sehen? Ich finde das eine der wichtigsten Fragen, die sich ein Mensch stellen kann. Was würden Sie sehen? Oder anders gefragt: Was begehren Sie am meisten? Der glücklichste Mensch der Welt würde im Spiegel sich selber sehen, sonst nichts. Er hat alles, was er will, er begehrt gar nichts. Wären Sie das? Ich nicht. Aber was ich also statt mir selbst in dem Spiegel sehen würde – da bin ich mir nicht wirklich sicher. Und ich glaube, damit kann ich schon ganz zufrieden sein. Das bedeutet nämlich: Ich habe nichts, dass ich so sehnsüchtig vermisse,  dass es mir sofort einfiele.

Wenn Sie wissen, was sie sehen würden, dann wünsche ich ihnen, dass Gott Ihnen dreierlei schenkt: Erstens: Die Kraft, für diesen Wunsch einzutreten, wenn er realistisch ist. Zweitens: Die Kraft, ihn zu den Akten zu legen, wenn es völlig unrealistisch ist. Drittens: Die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.