Der Satz brennt sich ein

Es gab eine Phase während meines Studiums, da fiel mir manches schwer. Scheinbar einfache Dinge, waren auf einmal riesige Hürden. Ich war oft so kraftlos, dass ich es fast nicht aus dem Haus geschafft habe. Aber ich musste. Ich kämpfte mich durch.
Als ich eine mündliche Prüfung hatte, habe ich dafür gelernt, so gut ich es in dem Moment eben konnte. Es lief okay. Die Professorin, die mich prüfte, hat mich mein ganzes Studium begleitet und ich habe sie sehr geschätzt. Der Kontakt vor der Prüfung, Besuche in den Veranstaltungen, beantworten von Mails, war von meiner Seite, sagen wir mal, unregelmäßig.
Nach der Prüfung sagte sie zu mir: „Herr Storb, so können Sie nicht in der Gemeinde arbeiten. Die Menschen werden merken, dass da keine Tiefe kommt von Ihnen.“
Von den Kämpfen, die ich jeden Tag mit mir selbst kämpfte, wusste sie nichts. Dieser Satz hat sich eingebrannt. Er hat einen Nerv getroffen: Meine Angst nicht genug zu sein. Das hat mich verletzt. Wenn ich einen schwachen Moment habe, dann höre ich ihre Stimme immer noch.
Ich bin dankbar, dass diese Phase meines Lebens schon lange vorbei ist. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass sie sich geirrt hat. Und wenn ich spüre, wie der Satz mal wieder in mir hochkommt, dann halte ich einen anderen dagegen „Gott, du hast mich geschaffen mit Körper und Geist, an mir selbst erkenne ich: Alle deinen Taten sind Wunder!“