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Der Mund, der lügt…

„Menschen, die Wurst essen, haben ein um 18 Prozent erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.“ Diese Statistik stimmt. Und ist doch in gewisser Weise gelogen. Denn sie klingt viel dramatischer als es tatsächlich ist. Tatsache ist: Von allen Menschen erkranken 5 Prozent an Darmkrebs. Von allen Wurstessern sind es 5,9 Prozent. Und dabei ist noch nicht einmal untersucht, ob diese minimale Erhöhung nicht vielleicht auch an anderen Risikofaktoren liegen könnte.

Die Statistik stimmt also, bedeutet aber nichts. Sie wird nur verwendet, um Stimmung zu machen. Man kann eben auch mit der Wahrheit lügen.

Der unsaubere Umgang mit Statistiken ist weit verbreitet. Da werden richtige Zahlen in falsche Zusammenhänge gestellt. Willkürliche Hochrechnungen als repräsentative Umfragen ausgegeben. Oder es wird auf Quellen verwiesen, die, vorsichtig formuliert, dubios sind.

Nachlesen kann man das alles auf der Homepage der Max-Plank-Gesellschaft für Bildungsforschung. Da gibt es eine Rubrik, die heißt: Die Unstatistik des Monats.

Erstaunlich oft wird unsauber mit Statistiken umgegangen, um eine gute Sache zu unterstützen: Frauenrechte, Umwelt- und Tierschutz  – solche Sachen. Aber diesen wichtigen Anliegen erweist man damit einen Bärendienst. Man erschüttert die Glaubwürdigkeit des Anliegens und derer, die sich dafür engagieren. Lügen zerstören immer Vertrauen. Sie sind ein schleichendes Gift.

Oder – wie die Bibel es formuliert: Der Mund, der lügt, bringt sich den Tod. (Weisheit 1,11b)