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Der gesunde Menschenverstand

Neulich bin ich mal wieder an den Leserbriefen der Saarbrücker Zeitung hängengeblieben. Da stand: „Ein Schelm, der Böses dabei denkt“, „Armes Deutschland!“ „Das macht den Kohl auch nicht fett“, „Wir müssen raus aus der Komfortzone“. Oder sehr häufig: „der gesunde Menschenverstand“.

Tja, was ist das: „der gesunde Menschenverstand?“ Die Schreiber erläutern das nie, ich merke nur: sie haben ihn offensichtlich, diesen gesunden Menschenverstand. Während sie diese Gesundheit im Denken anderen absprechen, bevorzugt Politikerinnen und Politikern. Haben die also einen „kranken Menschenverstand“?

Ich hab‘ mich mal kundig gemacht. Und bin in der Philosophie gelandet. Dort ist der gesunde Menschenverstand ein konkreter, praktischer Laienverstand – im Gegensatz zum abstrakten Expertenverstand. Und wer nicht mehr weiterweiß, der vereinfacht mit dem Ausspruch: ‘Das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand’ gern mal komplizierte Sachverhalte.

Albert Einstein hat übrigens gesagt: „Der gesunde Menschenverstand ist die Summe aller Vorurteile, die sich bis zum 18. Lebensjahr im Bewusstsein festgesetzt haben.“

Ich fürchte: bei manchen Leserbriefschreibern ist da was dran.