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Der (erste) Corona-Herbst

Psst, ich verrate Ihnen jetzt mal was: Achtung: Der Sommer ist vorbei und mittlerweile haben wir Herbst! Wahnsinnige Neuigkeit, oder? Wenn Sie jetzt denken: Häh? Das ist doch nichts Neues – dann haben Sie Recht. Dass nach dem Sommer der Herbst kommt – das weiß jeder.

Und deshalb hätte man auch wissen können, was damit zusammenhängt und was gerade jetzt mit Blick auf Corona von großer Bedeutung ist: Im Herbst ist es draußen ungemütlicher als im Sommer. Im Herbst sind wir deshalb lieber drinnen als draußen. Im Herbst ist das Lüften schwieriger, weil es draußen eben kälter wird. Besonders in Schulen dürfte das zur großen Herausforderung werden. Stichwort: Aerosole.

Tja, wie gesagt: All das weiß man ja eigentlich. Und deshalb hätte man rechtzeitig gute Lösungen für den Umgang damit finden können. Zum Beispiel auch durch Debatten in den Parlamenten.

Stattdessen überlegt man nun, die Befugnisse des Bundesgesundheitsministers noch weiter auszubauen. Achja, und einen sog. „Corona-Gipfel“ von Länderchefs und Kanzlerin – den gab es auch noch. Aber obwohl die Situation gefährlich ist – wie immer betont wird – konnte sich diese Runde nach acht Stunden doch nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Gerichte haben Einiges davon sogar schon wieder rückgängig gemacht.

„Wir können das Virus nur gemeinsam besiegen“, hat die Kanzlerin gesagt. Klingt gut, dieser Satz. Allerdings war von dieser Gemeinschaft beim Corona-Gipfel offenbar wenig zu spüren. Klar, die Kanzlerin hat das anders gemeint, nämlich mit Blick auf uns alle. Aber dazu gehört dann eben auch, dass Regeln und Maßnahmen transparent entstehen. Und – ganz wichtig: Dass die Menschen sie verstehen! Das kann man uns durchaus zutrauen. Denn wir alle sind entsprechend ausgestattet. Gott gab uns Ohren, damit wir hören – er gab uns Worte, dass wir verstehen – heißt es in einem Kirchenlied.

Höchste Zeit also, dass endlich entsprechend gehandelt wird. Über 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger halten die bisherigen Corona-Maßnahmen für richtig, knapp über 20 Prozent möchten sogar strengere Regeln. NOCH! Denn Maßnahmen und Regeln, die hinter verschlossenen Türen von einigen wenigen entwickelt werden und bei denen mittlerweile niemand mehr auseinander halten kann, was ab wann wo gilt – die werden über kurz oder lang dafür sorgen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung sinkt. Und dann haben wir ein wirklich großes Problem – auch über den Herbst hinaus.