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Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf

Zweimal pro Woche bin ich in der Schule, gleich zur ersten Stunde. Und wenn ich mir beim Begrüßen die Kinder so anschaue, sehe ich sofort, wer nicht ausgeschlafen ist. Schlapp von oben bis unten, die Augenlider auf Halbmast, regelrecht komatös. Und wenn ich dann mal so rumfrage: Wann geht ihr eigentlich ins Bett?, bin ich teilweise erschüttert. Die Wenigsten kriegen, was sie brauchen, nämlich zwischen neun und elf Stunden Schlaf. Warum nicht? Da gibt es verschiedene Gründe: Zu spät ins Bett gekommen (zu spät zu Abend gegessen; ich hab‘ zu lang „Fernseh gekuckt“); hab‘ noch mit dem Handy gedaddelt oder an der Konsole gezockt.

Ich werde nicht müde, sie mit meinen Schlaf-Motivations-Versuchen zu bombardieren. Sogar die Bibel kann ich da einbauen. Denn da steht drin:

Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. Das ist Wasser auf den Mühlen aller Entwicklungspsycholog*innen.

Meine Schulkinder wissen inzwischen alle, dass sich erst im Schlaf das Gelernte setzen und verankern kann. Und im Übrigen erfahren sie immer wieder am eigenen Leib, wie ätzend ein Schultag sein kann, wenn man schon todmüde in den Tag startet.

Sie sind mit ihren acht / neun Jahren zu jung, um sich selbst zu managen. Deshalb habe ich ihnen einen weiteren Bibelvers beigebracht. Den können sie abends, spätestens um acht, einfach mal laut in die Runde werfen:

Schafft Ruhe den Müden!

Und manchmal kommt es tatsächlich vor, dass ein Schulkind morgens sagt: Ich hab‘ das mal so gemacht! Und jetzt kuck‘ mal: Ich hab null Augenringe.