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Das Schlimmste, was einem passieren kann

Ich bin ein großer Fan von Nick Cave. Sie kennen ihn vielleicht: Sein Duett mit Kylie Minogue, „Where the Wild Roses Grow“, läuft auch auf diesem Sender immer mal wieder. Andere Songs von ihm hört man selten im Radio. Dazu ist seine Musik zu düster und melancholisch, zu wenig popwellen-tauglich.

Aber bei aller finsteren Rocker-Attitüde: Oft geht es in Caves Texten um seinen Glauben. So auch auf seinem aktuellen Album: Skeleton Tree. Auf deutsch: Skelettbaum. Das klingt nicht nur bedrückend, das ist es auch. Aus jeder Note, aus jeder Strophe spricht vor allem eines: tiefes Leid. Nick Cave ist das Schlimmste widerfahren, was einem Vater geschehen kann: Sein Sohn Arthur ist im letzten Sommer gestorben. Cave hat darüber seine Hoffnung und seinen Glauben verloren. In „Jesus Alone“ etwa, dem ersten Song auf dem Album, singt Cave: „Du glaubst an Gott, aber das nutzt dir gar nichts“, „Dein Schöpfer erinnert sich nicht mehr an dich“

Bei den Kritikern ist „Skeleton Tree“ durchgefallen: Aber ich finde, das Album ist trotzdem große Kunst, weil es Caves Trauer auf berührende Weise Ausdruck verleiht. Aus Schmerz und Leid ist den Menschen schon immer schöpferische Kraft erwachsen.

Mir als Fan – und als Mutter – tut das Zuhören weh. Ich habe großes Mitleid mit diesem Rockstar, der eben doch auch nur ein Mensch, ein Vater ist. Und ich wünsche ihm sehr, dass er irgendwann mit Gottes Hilfe Trost und Hoffnung findet.