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Das Licht der Welt

Luca ist mit seiner Mutter in der Stadt unterwegs. Sie kommen an der Kathedrale vorbei. Obwohl es ein sonniger Tag ist, sieht die Kathedrale grau aus. Vor allem die Fenster wirken schmutzig.

„Mama“, will Luca wissen, „warum sind die Fenster so dreckig?“

Die Mutter sagt nichts. Sie nimmt Luca bei der Hand und geht in die Kathedrale hinein. Die Fenster, die von außen schmutzig und grau aussahen, leuchten im Sonnenlicht in den herrlichsten Farben. Verzaubert betrachtet Luca die Menschen in den Fensterbildern.

„Mama“, fragt Luca, „was sind das für Menschen?“

„Das sind die Heiligen“, erklärt die Mutter.

Im Religionsunterricht ein paar Tage später ist das Glaubensbekenntnis dran.

„Ich glaube an … die Gemeinschaft der Heiligen.“

„Weiß jemand, wer die Heiligen sind?“ fragt die Lehrerin.

Luca weiß es: „Die Heiligen, das sind Menschen, durch die die Sonne scheint.“

Ihr seid das Licht der Welt, sagt Jesus in der Bergpredigt. In den evangelischen Gottesdiensten wird heute über diesen Text gepredigt. Ihr seid die Heiligen, durch die die Liebe Gottes in der Welt scheint.

Ja, ich weiß selbst, dass die Gemeinschaft der Heiligen nicht immer glaubwürdig ist. Aber da ist auch die andere Seite, der Innenraum gewissermaßen. Da sind gelebte Nächstenliebe, selbstverständliches Teilen, Einsatz für Gerechtigkeit, Herzensgüte, Trost im Leben und Sterben. Ich werde deshalb jetzt nicht einstimmen ins allzu wohlfeile Kirchen-Bashing. Lieber lasse ich noch einmal Jesus zu Wort kommen: Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten … damit sie euren Vater im Himmel preisen.