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Das kann mir nicht passieren!

„Das kann mir nicht passieren!“. Denken Sie das auch manchmal?

Am Sonntag habe ich in meiner Kirchengemeinde die Leitung des Abendgottesdienstes übernommen. Ich bin so losgefahren, dass ich eine halbe Stunde vor Beginn da bin. Habe ich jedenfalls gedacht. Tatsächlich war ich eine halbe Stunde zu spät. Alle haben auf mich gewartet. Und ich wäre am liebsten im Boden versunken.

„Wie kann denn sowas passieren?“ habe ich gedacht.

So wie bei Petrus, von dem in der Bibel erzählt wird. Petrus war sich so sicher, dass er seinen Freund Jesus niemals alleine lassen würde. Jesus hat noch zu ihm gesagt, dass er in ganz kurzer Zeit dreimal behaupten wird, ihn nicht zu kennen. Aber Petrus hat beteuert, dass ihm das nie passieren werde. Und dann kam es anders. Jesus wurde am Abend verhaftet, Petrus ist ihm gefolgt, aber dann hat er vehement abgestritten, ein Freund von Jesus zu sein. Dreimal, bis im Morgengrauen der Hahn gekräht hat. Es wird weiter erzählt, dass Petrus weggegangen ist und sehr geweint hat. Er war maßlos enttäuscht von sich selbst. Was er sich vorgenommen hatte, was er versprochen hatte – er hatte es nicht gehalten.

„Das kann mir nicht passieren!“, wirklich? In meinem Leben gibt es genug Situationen, in denen ich anders gehandelt habe, als ich es vorhatte. Das lässt mich demütig werden und barmherziger mit anderen umgehen.

In einem Sprichwort, das von amerikanischen Ureinwohnern stammen soll, heißt es: Hilf mir, nicht über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.

Die Gottesdienstbesucher am Sonntag waren übrigens auch barmherzig mit mir.