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Das Eckige und das Runde

Eine Freundin zeigt mir stolz ihre zwei neuen Armbanduhren, die sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Eine Uhr hat ein goldenes Armband und ein rundes Ziffernblatt. Die andere ist Silber, das Ziffernblatt quadratisch. Beide Uhren sind durchaus schön. Trotzdem sage ich, ohne groß darüber nachzudenken:

„Die goldene Uhr finde ich schöner. Ich mag keine viereckigen Uhren.“

Das war einfach der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam.

„Wieso?“ fragt meine Freundin etwas verunsichert.

Tja, warum. Die andere Uhr ist auch schön, aber die viereckige Form des Ziffernblattes stört mich tatsächlich. Ist die Form einfach nur ungewohnt? „Naja, die Uhrzeit geht doch immer weiter, ein Kreislauf eben. Da macht es rund einfach mehr Sinn für mich“, sage ich.

Bei einem Quadrat hat man vier Möglichkeiten, einen Start und ein Ende festzumachen. Kurz abzusetzen, eine Pause einzulegen. Keine Unendlichkeit.

Die gewohnte, runde Form einer Uhr passt einfach viel zu gut. Ausdruck für Zeit als unendliches Konstrukt, ohne beweisbaren Start- und Endpunkt. Auch wenn ein Tag oder ein Jahr neu beginnt, die Zeit macht keine Pause. Sie dreht sich immer weiter.

Ob es mir nun wirklich um den Ausdruck von Unendlichkeit geht oder es einfach nur Gewohnheit ist – letztendlich gefallen mir runde Uhren einfach besser.

Aber die quadratische mit den Ecken erinnert mich auch an etwas: Mir öfter mal ein Eckchen Zeit zu nehmen, um kurz abzusetzen und eine Pause einzulegen.