Beiträge

Darf ich bitten…..?

Eine junge Frau erhält einen Brief von einem „anonymen Lebensbefürworter mit Therapieerfahrung“. In Wirklichkeit hat sie ihn an sich selbst geschrieben. Sie sagt später: „Mit 16 hätte ich so einen Brief gut gebrauchen können. Nur, es hat ihn keiner geschrieben“.  Diese Szene steht in dem Dokumentarfilm „Liebes Ich“, in dem Menschen Briefe an sich selber schreiben, die sie nie bekommen, aber sich immer gewünscht haben. Er lief vor kurzem im Fernsehen.

„Ich möchte dir sagen“, schreibt diese junge Frau als imaginärer Therapeut an sich selbst, „dass es vollkommen normal ist, dass dir das Leben Angst macht. Angst ist ja nichts Schlimmes, solange du sie zulässt. Manche Leute hängen dem Irrglauben an, dass man die Angst bezwingen kann. Aber das stimmt nicht. Sobald du das akzeptiert hast, kannst du die Angst zum Tanz auffordern. Sei stark genug, ängstlich zu sein. Sobald du das geschafft hast, kann dir nichts mehr passieren…“

Die Angst zum Tanz auffordern – was für ein wundervolles Bild! Es erkennt die Realität der Angst an, aber liefert den Menschen ihr nicht aus. Denn wer zum Tanz auffordert, tut den ersten Schritt. Und starrt nicht gelähmt wie das Kaninchen auf die Schlange. „Fürchte dich nicht“, ist in der Bibel ganz häufig das erlösende Wort in einer angsteinflößenden Situation. Und oft lädt es dazu ein, sich auf das einzulassen, was einem Angst macht: ganz egal, was es ist.