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Dankbarkeit

„Wie sagt man?“. Ein typischer Satz von Eltern, wenn das Kind gerade etwas geschenkt bekommen hat. „Danke“, antwortet das Kind – oder die Eltern, wenn es selbst noch zu klein ist.

Wir lernen schon früh, dass eine Freundlichkeit nicht selbstverständlich ist und eine Antwort verlangt. Damit lernen wir aber noch etwas viel Wichtigeres: Wenn ich danke, habe ich die Chance, die kleinen und großen Freuden in meinem Leben wahrzunehmen, sie nicht als selbstverständlich abzutun. Und das ist lebenswichtig.

Ich erinnere mich an eine Frau, die nach einem schweren Unfall mühsam das Laufen wieder lernte. „Ich habe eine Zugabe bekommen!“ hat sie mir lachend gesagt, als ich sie besucht habe. Sie war glücklich, noch am Leben zu sein.

Solche Erlebnisse halten uns vor Augen, dass viele Dinge in unserem Alltag nicht selbstverständlich sind. Wenn wir knapp einem schweren Unfall entgangen sind, sind wir dankbar. Warum nicht auch, wenn wir ohne erschreckende Ereignisse durch den Tag kommen?

Wenn wir arbeitslos waren und nach unzähligen Versuchen nach Jahren wieder eine Arbeitsstelle finden, dann freuen wir uns. Warum nicht auch, wenn wir nie arbeitslos waren?

Nichts ist selbstverständlich. Dankbarkeit bedeutet: Ernten, wo wir nicht gesät haben. Wir ernten gute Momente, die uns wie gute Früchte auf unserem Lebensweg ernähren. So ist es eine kluge Anleitung zum Glücklich-sein, wenn in der Bibel immer wieder die Rede davon ist: Dankt Gott jeden Tag für alles.