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Da vergess‘ ich mich!

„An sich bin ich ja ein sehr friedfertiger Mensch, aber es gibt Situationen, da vergess‘ ich mich!“ Das sagt ein freundlicher älterer Herr in einer Unterhaltung mit mir: Da vergess ich mich.

Man weiß sofort, was damit gemeint ist:

Man gerät in Rage, wird laut, man schimpft und tobt.

Man hat sich nicht mehr unter Kontrolle.

Aber: Vergisst man sich?

Oder vergisst man nur für einen Moment die guten Manieren, den Schutzmantel der Freundlichkeit? Kommt man also, wenn man sich vergisst, eigentlich zum Kern der eigenen Persönlichkeit?

Als Christ habe ich möchte ich ja schon zu allen Menschen irgendwie freundlich sein. Selbst, wenn manche mir Übel wollen. Immer schön freundlich bleiben.

Und schon gar nicht gewalttätig werden.

Das ist auch gut so und hat seinen Sinn. Es ist der Weg zu mehr Freundlichkeit, Menschlichkeit, Friedfertigkeit, der eben bei jedem Einzelnen beginnt.

Aber mitunter passiert es dann doch. Ich werde gereizt, wütend, in meinen tiefsten Überzeugungen verletzt. Dann vergesse ich mich – und werde laut.

Und vielleicht ist das auch richtig und wichtig so. Wenn es nicht ausartet.

Wenn Dich eine auf die eine Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Das hat Jesus mal gesagt. Derselbe Jesus, der keinen Streit gescheut hat, der manches Mal zornig wurde oder sogar handgreiflich, als er im Tempel die Tische der Händler umgestoßen hat

Daraus lerne ich: Allen Ärger in sich hineinfressen ist nicht christlich Wenn es um etwas Wichtiges geht, dann darf, dann soll ich sogar dafür streiten. Auch, wenn ich mich dabei vielleicht auch mal vergesse.