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Coronavirus

(Mit Atemschutzmaske.)

Menschenansammlungen meide ich neuerdings und ich gebe niemandem mehr die Hand.

(Absetzen der Maske.)

 

Tschuldigung. Den verspäteten Faschingsscherz konnte ich mir nicht verkneifen.

Dabei ist mir zum Lachen eigentlich gar nicht zumute. Nicht das Coronavirus hat mir die Stimmung verhagelt, sondern die Reaktionen darauf. Abgeriegelte Städte, Hamsterkäufe, Atemschutzmasken sind ausverkauft und in verschneiten Alpentälern stehen Züge still, weil ein Fahrgast gehustet hat. Natürlich müssen die Behörden vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Und Hygiene ist wichtig. Aber vieles wirkt doch völlig überzogen.

Man könnte meinen, man hätte es mit einer der biblischen Plagen zu tun. Im 2. Mosebuch wird erzählt, dass Ägypten mit 10 Plagen geschlagen wurde, weil der König die israelitischen Sklaven nicht in die Freiheit ziehen lassen wollte. Da ging’s um Sein oder Nicht-Sein eines ganzen Volkes. Davon kann beim Coronavirus gar keine Rede sein. Jede stärkere Grippewelle fordert allein in Deutschland ungleich mehr Todesopfer, als es das Coronavirus am Ende weltweit getan haben wird.

Kann es sein, dass wir deshalb so überreagieren, damit wir andere Plagen nicht so genau sehen müssen?

Die Plage der Kindersterblichkeit etwa: täglich sterben 15.000 Kinder an den Folgen mangelnder Hygiene, fehlender medizinischer Versorgung und an Hunger. Die Plage von Flucht und Vertreibung:  Über 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht und im Norden Syriens erfrieren Kinder in Flüchtlingslagern. Die Plage des rechten Terrors: Mehr als 200 Menschen wurden seit 1990 in Deutschland von Rechtsradikalen ermordet. Unsere Demokratie nimmt daran Schaden.

Gegen diese und andere Plagen hilft keine Atemmaske.

Jesus hat in einem ähnlichen Zusammenhang einmal gesagt: Dagegen hilft nur beten und fasten. Anders gesagt: Hinsehen, hoffen und aus Hoffnung nüchtern handeln.

Und auf keinen Fall die Menschen meiden.