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Computerspiele

Er schaut mich an und ich weiß sofort, was er möchte. Aber er fragt nicht, also reagiere ich nicht. Die Spannung zwischen uns steigt. Frustriert geht er in sein Zimmer. Etwas später kommt er wieder und jetzt sage ich genervt: „Ok, Du darfst mit deiner Spielekonsole spielen, 30 Minuten, dann ist Schluss.“ Überglücklich und erleichtert fällt er mir um den Hals: „Danke Mama, Du bist die beste!“ Ich höre die Geräusche des Spieles und ich werde nervös.

Ich bin unruhig, fast schon aggressiv und wütend. Lange habe ich es geschafft, diese Spiele von ihm fern zu halten, doch dann hatte ich den Eindruck, dass mein Sohn nicht mehr mitreden kann, dass er traurig ist, sich im Vergleich zu seinen Freunden abgehängt fühlt. Was tun? Letztendlich hat mich die Überzeugung, dass Kinder lernen müssen, mit solchen Dingen umzugehen, dazu gebracht, eine Spielekonsole plus Spiele anzuschaffen. War das richtig? Leicht ist der Umgang damit nicht. Auch wenn das Gerät aus ist, bestimmt es die Gedanken meines Kindes.

Ich gehe zu seinem Zimmer: „30 Minuten sind vorbei!“ sage ich und er antwortet: „Ok, ich mache nur noch die Partie zu Ende.“ Zweifelnd entferne ich mich. Kurz darauf kommt er und fragt: „Können wir jetzt Fußball spielen gehen?“ Ich atme auf und finde meinen inneren Frieden wieder. Ja, denke ich, wir beide müssen lernen, damit umzugehen. Es gibt heute nicht mehr nur die Strickliesel, die Playmobilburg und den Sandkasten. Die Kinder sind weiter vernetzt als frühe. Beim gemeinsamen Fußballspiel wird mir dann klar, dass wir beide weiterhin gut miteinander verbunden bleiben, uns Dinge sagen, viel Zeit miteinander verbringen, aufeinander achten. Ganz verbunden, online eben – ohne und auch mit Computerspiel.