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Citykirche

Vor kurzem war ich in Köln auf einem Seminar. Es war anstrengend, es ging mir richtig an die Substanz.  Nach stundenlanger konzentrierter Arbeit hatte ich nur noch den einen Gedanken: Jetzt musst du dir echt mal was Gutes tun! Doch in Köln kenne ich mich leider nicht so gut aus, und für eins der bekannten Museen war ich zu müde. Aber in so einer großen Stadt muss es doch ein paar interessante Geschäfte geben. Ich also auf in die Fußgängerzone – Shoppen tut mir gelegentlich auch ganz gut. Auf der Schildergasse, einer der beliebtesten Einkaufsstraßen Kölns, habe ich leider nur Filialen der üblichen Ketten gefunden – für die wirklich guten Läden muss man wohl ein bisschen weiter laufen.

Aber dann wurde ich irgendwie doch noch fündig. Denn auf der Schildergasse steht auch die Antoniterkirche – eine evangelische Kirche mitten im erzkatholischen Köln. Klein und bescheiden ist sie der exakte Gegenentwurf zum protzigen Dom. Innen schlicht und ruhig, mit schönen Fenstern und einem schwebenden Bronzeengel neben dem Altar. 20.000 Menschen laufen im Schnitt pro Stunde an diesem Kirchlein vorbei. Aber ich bin reingegangen – und mit mir ungefähr 20 weitere Frauen und Männer. Jeden Abend um 18 Uhr findet hier nämlich eine 10-Minuten-Andacht statt, und ich war zufällig genau rechtzeitig gekommen.

Orgelmusik, eine Lesung, einige Worte zur Auslegung des Textes, ein gemeinsames Lied und zum Abschluss der Segen – so kurz die Andacht auch war, sie tat mir richtig gut. Entspannt und beschenkt konnte ich in mein Hotel zurückgehen.