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Butterkeks, Zeit und Segen

Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, ich werde Ihnen jetzt etwas verraten:

Morgen werde ich 33 Jahre alt! Ein paar Freunde, Mama, Opa und Schwiegerfamilie kommen zum Geburtstagskaffee vorbei.

Eigentlich mehr aus Spaß habe ich meine Mama gefragt, ob sie mir einen Geburtstagskuchen wie früher backen kann. Ein Biskuitboden, darauf ein bisschen Sahne und dann Himbeeren obendrauf. Und das Wichtigste: Butterkekse in Tierformen. Das nennt sich bei uns „Zoo-Torte“. Als Kind hab ich sie schon unheimlich gern gegessen. Und ich freu mich drauf, dass meine Mama mir wirklich eine backt, obwohl es ja eigentlich nur Spaß war.

Eins beschäftigt mich aber ein bisschen. Auf so einem Geburtstagskuchen sind ja auch Kerzen, die ich dann auspuste und mir was wünsche. So wie früher halt! Nur… ich weiß gar nicht so richtig, was ich mir wünschen soll.

Als Kind fiel mir das leicht. Ich hab‘ mir ein Pferd gewünscht oder ein neues Fahrrad, einen CD-Player oder einen Rucksack. Mir fiel immer irgendwas ein, was ich gerne hätte oder gebrauchen kann.

Als Erwachsene kommt mir das aber komisch vor. Inzwischen verdiene ich mein eigenes Geld. Was ich gerne hätte oder brauche, kann ich mir einfach selbst kaufen.

Die einzigen handfesten Sachen, über die ich mich tatsächlich freue, sind gut durchdachte Überraschungen. So ganz persönliche Sachen halt. Ich hab‘ aufgehört mir Sachen zu wünschen, die ich mir selbst kaufen kann. Wenn mich trotzdem jemand fragt, was ich mir wünsche, dann sage ich meistens:

„Ich wünsche mir Zeit.“

Zum Beispiel wünsche ich mir dieses Mal kinderfreie Zeit, damit ich mit meinem Mann schön Essen gehen kann und hinterher vielleicht noch ins Kino. Und Zeit mit meiner ältesten Freundin für einen Wellness-Tag, damit wir uns zusammen was Gutes tun können.

Sachen zu haben, zu besitzen, das ist zwar schön und gut. Aber das Allerwertvollste für mich ist seit einer Weile die Zeit, die ich mit den Menschen verbringe, die mir wichtig sind. Genau betrachtet IST Zeit auch wirklich das Wertvollste, das ich als Mensch habe. Geld kann ich irgendwie auftreiben, aber meine Lebenszeit hat einen Anfang und ein Ende. Umso lieber will ich die Zeit nutzen, die mir geschenkt ist. Für Schönes, für Liebevolles. Für die Augenblicke und Stunden, die zu Erinnerungen werden, von denen ich dann noch lange erzählen und zehren kann.

Genau deshalb wünsche ich mir von Familie und Freunden am allerliebsten Zeit. Damit ich mit ihnen zusammen Schönes erlebe, Lachen und Spaß haben kann – oder mit ihnen zur Ruhe komme. Vielleicht etwas Besonderes genießen kann.

Einen Wunsch an Gott habe ich auch.

Von Gott wünsche ich mir Segen.

Dann wird aus der Zeit, die ich mit anderen verbringe, nämlich die Zeit, an die ich mich noch lange erinnern werde. Das bedeutet Segen für mich. Dass aus einem einfachen Moment eine bleibende Erinnerung wird, die mich auch lange danach noch zum Lächeln bringt, wenn ich daran denke. Mir ein warmes Gefühl gibt.

Segen wünsche ich mir außerdem für die Tage, an denen ich am Ende meiner Kraft bin. Ich glaube, dass Gottes Segen mir hilft, die schlechten Zeiten auszuhalten – durchzuhalten. Leider weiß ich, dass nicht alles in den nächsten Monaten rosig wird. Egal ob beruflich oder privat: Herausforderungen gibt es immer. Und dafür hoffe ich, dass Gott mir seinen Segen schenkt.

Übrigens wünsche ich Gottes Segen auch anderen zum Geburtstag. Das klingt bestimmt merkwürdig für Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Aber ich denke mir immer: Segen schadet nicht. Nein – im Gegenteil.

Segen kann ich mir für mich und für andere nie genug wünschen.

Vor allem nicht, weil unsere Zeit irgendwann ein Ende haben wird.

Deshalb wünsche ich Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, eine segensreiche Zeit. Hoffentlich warten auf Sie in diesem Jahr wundervolle neue Erinnerungen, an die Sie sich noch lange erinnern können!