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Buß- und Bettag

Heute ist Buß- und Bettag. Ein Feiertag. Bis 1995 sogar ein freier Tag. Aber dann wurde der Buß- und Bettag fast überall als gesetzlicher Feiertag abgeschafft. Zur Finanzierung der Pflegeversicherung.

Aber ein Feiertag ist er immer noch. Ein kirchlicher; genauer: ein evangelischer Feiertag. Obwohl die Bezeichnung Feiertag irgendwie unangemessen ist. Es geht am Buß- und Bettag ja nicht ums Feiern, sondern ums Büßen und Beten. Oder anders gesagt: Um Besinnung und Umkehr. Oder noch mal anders: Es geht darum, nachzudenken und sich neu zu orientieren. Und so ein „Nachdenk- und Orientierungstag“, der ist so nötig wie eh und je. Anlässe gibt es genug. Wir brauchen uns nur an die Schlagzeilen der letzten Wochen zu erinnern: Gewalt gegen Frauen, Kriegsgefahr in Fernost, Steuer-Vermeidungstricks von Superreichen, höchster CO2-Wert aller Zeiten, Insektensterben.

Offensichtlich machen wir einiges falsch. Und wir wissen in aller Regel auch was. Für viele der großen Menschheitsprobleme haben wir gute Lösungsideen. Und tun sie nicht. Jedenfalls nicht im ausreichenden Maße.

„Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt“ (Jer. 8,6b). Dieses biblische Bild für das Verhalten der Menschen fällt mir dazu ein. Der Prophet Jeremia hat es seinem Volk um 600 vor Christus vorgehalten und ihm den Untergang prophezeit. Er wollte die Menschen zum Nachdenken anregen und dazu, sich neu zu orientieren. Leider hat das nicht geklappt.

Noch haben wir die Chance, es besser zu machen. Der Buß- und Bettag ist eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken.