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Boxtraining im Gotteshaus

Anmod: Kirche und Boxsport. Passt das zusammen? In Kleinblittersdorf auf jeden Fall. Dort hat der saarländische Boxprofi Jürgen Doberstein seine Trainingshalle eingerichtet und zwar in der ehemaligen evangelischen Kirche. Daniela Bubel hat ihn in seinen „heiligen Hallen“ besucht:

Irgendwie schon bizarr: man macht sich auf den Weg zur ev. Kirche nach Kleinblittersdorf und wenn man das Gebäude betritt, dann schaut man auf einen Altar oder Kirchenbänke, sondern auf einen großen Boxring, Sandsäcke und solche Sachen. Doch, auch wenn sich für das Auge hier was verändert hat, das ehemalige Gotteshaus war früher ein Ort der Begegnung und ist es heute immer noch, sagt Boxprofi Jürgen Doberstein:

Doberstein: Es gibt viele Leute, die hierhin kommen und die Eltern, die sagen: „Wir waren hier früher in der Kirche und jetzt kommen wir um zu schauen, wie die Kinder hier trainieren“. Das ist natürlich was ganz besonderes und was hier noch schön ist, dass es hier  manchmal Veranstaltungen wie Spendenaktionen oder einfach Fantreffen gibt, dass die Leute zusammensitzen oder Tee, Kaffee trinken und das passt so. Hier ist einfach genug Platz um zu trainieren und einfach so die Leute zu versammeln.

Gutes tun, dieser Punkt hat im Leben von Jürgen Doberstein einen großen Stellenwert. Wann immer es möglich ist, nutzt er seine Bekanntheit, um Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln.

Doberstein: Je erfolgreicher ich bin, desto mehr positiven Einfluss kann ich auf Menschen haben. Das ist meine größte Motivation. Ich bete immer, dass ich gesund bin, dass meine Familie gesund bleibt, dass ich Kraft habe mir meinen Traum zu ermöglichen. Ich weiß, wenn ich das schaffe, wenn ich noch erfolgreicher werde, was ich dann mit Menschen zusammen machen kann. Für mich ist diese Verbundenheit sehr wichtig- mit Menschen zusammenzusein.

Da meint man als Laie, Boxen wäre so ein Haudraufsport, in dem es nur ums Kräftemessen geht. Von wegen! Ich hab Jürgen Doberstein als sehr sensiblen und bedachten Menschen kennengelernt, der seine Kraft auch aus seinem tiefen Glauben schöpft. Und damit ist er in der Boxszene auch nicht allein, sagt er:

Doberstein:  Boxer sind schon sehr gläubig. Sie wissen auch was für eine Gefahr sie eingehen und was alles passieren kann. Wenn ich in den Ring gehe, dann bekreuzige ich mich. Das erste was ich mache, wenn der Kampf vorbei ist: ich gehe auf die Knie und bedanke mich. Wenn ich zum Beispiel vor dem Kampf in die Kirche gehe, dann bete ich für mich und für meinen Gegner gleichzeitig. Ich bete natürlich, dass ich gewinne, aber ich bete auch immer, dass nach dem Kampf- egal was passiert- wenn wir aus dem Ring sind, dass alle gesund bleiben.