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Blumige Aussichten

„Wie kann ich Ihr nur die Angst nehmen?“ Das hab ich mich zuletzt vor 2 Jahren gefragt. Das Fernsehen war voll von Berichten über komplett vermummte Mediziner, die panisch um schwerstkranke Intensivpatienten gekreist sind. Da saßen wir da, als Eltern einer damals 7jährigen Tochter und versuchten Ihr zu erklären, was da gerade in der Welt passiert. Doch eigentlich wussten wir es ja selber nicht. Keiner von uns war pandemieerprobt.

Und jetzt sitzen wir wieder da. Sollen was erklären, was wir selbst noch nie erlebt haben. Krieg. Dafür gibt es doch gar keine logische Erklärung. Und vor allem, kann ich mit nichts beeinflussen, wie das alles weitergeht. Diese Ungewissheit macht mir doch selber Angst.

Die Kindernachrichten haben uns hier unter die Arme gegriffen. Dem „Warum?“ und dem „Wie geht’s weiter?“ kindgerechte Antworten geliefert. Zum Glück haben Kinder einen super Schutzmechanismus. Die können in ein Thema reinspringen und auch ganz schnell wieder rausspringen. Und so hat mir unsere Tochter zum Beispiel am nächsten Tag ganz unbekümmert eine Blumenwiese gemalt-  damit wir schon mal ein bisschen Frühling im Haus haben.

Da standen gelbe Narzissen neben blauen Hyazinthen und weiße Gänseblümchen zwischen großen roten Tulpen. Gelb, blau, weiß, blau, rot. Die Farben, die mir seit Tagen als Flaggen in Nachrichten über diesen schrecklichen Krieg begegnen. Mit diesem einfachen Bild hat Sie mir die Angst genommen und Hoffnung geschenkt. Hoffnung auf ein friedliches buntes Miteinander.