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Bitte warten!

Das war vielleicht klasse! Neulich in den Tagesthemen mit Ingo Zamperoni. Plötzlich schweigt der Tagesthemenmoderator. Im Hintergrund laufen die Worte „Bitte warten! Bitte warten!“ über einen Monitor. Für eine gefühlte Ewigkeit passiert nichts. Zamperoni spielt mit seinen Moderationskarten herum, blickt zu seiner Kollegin Susanne Daubner. Sie wechseln ein paar unverständliche Worte. Im Hintergrund immer noch „Bitte warten“ Bitte warten!“ Als Zuschauer bin ich vollkommen irritiert und denke: Was ist denn das für eine Panne?

Dann nach 28 Sekunden kommt die Auflösung. Das Ganze stellt sich als stumme Anmoderation zu einem Beitrag über eine Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle heraus. Darin geht es um das Thema „Warten“.  Eindrucksvoller hätte Zamperoni das nicht anmoderieren können. Finden auch zahlreiche begeisterte Kommentare auf Facebook und Twitter.

Wir alle warten, immer wieder. Warten ist eine alltägliche und grundlegende Erfahrung. Dabei ist es für viele eine lästige Angelegenheit. Wer Mittel und Möglichkeiten hat, der wartet deshalb möglichst wenig. Der Privatpatient zum Beispiel wartet längst nicht so lange auf einen Termin wie ein Kassenpatient. Überhaupt lässt sich am Warten die gesellschaftliche Stellung eines Menschen ablesen: Ein Chef zum Beispiel wartet nicht, sondern lässt warten.

Dabei kann Warten viel mehr sein als ungenutzte oder sogar verlorene Zeit.  “Sei stille im HERRN und warte auf ihn”, lese ich in Psalm 37. Wie wäre es, Zeiten des Wartens produktiv zu nutzen, auch als Zeit für Gott!? Wenn ich mich durch das Warten entschleunigen lasse, komme ich so zu Ruhe und Stille. Wartezeit wird so zu geschenkter Zeit. Ich nutze sie als Freiraum zum Nachdenken und Ideen spinnen. Selbst zu einem stillen Gebet, zu einer Zwiesprache mit Gott, kann es kommen. Zumindest eröffnet das Warten diese Möglichkeit.

Lassen Sie sich doch mal überraschen, was Sie heute beim Warten entdecken!