Beiträge

Beschirmt

Ein heißer Tag. Die Sonne knallt mir auf meinen Helm. Ich bin mit meinem E-Bike auf dem
Weg nach Hause. Plötzlich fängt es an, zu regnen. Erst nur ein paar Tropfen, dann wird es
mehr. Die Bäume am Straßenrand kommen gerade recht.

Aber was zuerst nur nach einem kleinen Schauer aussieht, entwickelt sich zum heftigen
Gewitter. Innerhalb von Minuten stehe ich da wie ein halb begossener Pudel. Und so
langsam bekomme ich es ein wenig mit der Angst zu tun, denn Blitz und Donner ziehen über
mich hinweg.

Wie war das mit den Bäumen und dem Gewitter? Was ist mit dem Strom am Fahrrad? Mir
wird immer mulmiger. Im strömenden Regen hält ein LKW an, dreht die Scheibe runter und
der Fahrer gibt mir einen Schirm. „Kannste behalten“, ruft er. Und ich bedanke mich.
Ich bin zwar schon ziemlich nass, aber der Schirm hilft mir trotzdem. Denn der Regen
prasselt weiter und der Weg wird zum Bach. Da fällt mir dieser Vers aus der Bibel ein: „Wer
unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der spricht zu Gott: Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe.“

Das spricht mir aus der Seele. Manchmal stehe ich total im Regen und bin ziemlich
bedröppelt. Weiß nicht mehr weiter und beginne, Angst zu haben. Und dann tut es mir gut,
wenn mir jemand hilft. Ein gutes Wort, ein In-den-Arm-Nehmen oder einfach ganz praktisch:
ein Schirm. Der LKW-Fahrer hat mir was richtig Gutes getan. Einfach so. Auch wenn es ein
alter Schirm war. Aber der hat mich beschirmt und beschützt.

Nach 20 Minuten ist das Gewitter vorbei. Genauso plötzlich wie es kam. Aber ich weiß nun,
was es heißt, unter dem Schirm des Höchsten zu sein.