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Berge versetzen

Glaube kann Berge versetzen, heißt es sprichwörtlich. Diese Weisheit geht auf eine Aussage von Jesus zurück. Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, sagt Jesus zu seinen Jüngern, dann könnt ihr zu diesem Berg sagen: Auf, stürze dich ins Meer!, und es wird geschehen. An anderer Stelle im Neuen Testament lese ich: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Dem Glauben wird in der Bibel jede Menge Kraft und Wirkung zugesprochen. Und tatsächlich: Er kann immense Wirkung haben. Der Glaube an Gott hat tatsächlich Wirkung. Vor kurzem habe ich es wieder erlebt. Ich habe eine Familie, Eltern und Geschwister, begleitet, die ihren Sohn und Bruder mit erst 35 Jahren zu Grabe getragen haben.

Die Mutter dieses jungen Mannes hat mich beeindruckt. Sie ist eine sehr gläubige Frau. Ich weiß, hat sie mir gesagt, mein Sohn ist jetzt bei unserem Heiland. Diese Frömmigkeit ist nicht meine Frömmigkeit. Doch ich habe gespürt, wie der Glaube ihr wirklich Halt gibt und sie tröstet. Der Glaube hat dieser Familie geholfen, den schweren Weg des Abschieds zu gehen. Ich persönlich ertappe mich dagegen oft dabei, dass mir beim Thema Glauben sofort der Zweifel einfällt. Zweifel gehören zum Glauben dazu, sage ich gerne. Aber oft rechtfertige ich mit diesem Hinweis auf die Zweifel eigentlich meinen Kleinglauben. Jesus sagt aber: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, dann…. Was wäre dann, wenn ich meinem Glauben wirklich zutraue, Berge zu versetzen!?

Ich denke wieder an die Mutter, die ihren Sohn hat zu Grabe tragen müssen. Als sie vom Heiland und lieben Gott gesprochen hat, kam mir sofort die Frage: Wie kann sie Gott lieb nennen? Mir lag auf der Zunge zu sagen: Ich könnte gut verstehen, wenn Sie jetzt in Ihrer Situation an Gott zweifeln würden. Aber diese Mutter zweifelt nicht. Sie hat mir erzählt, dass sie in ihrer Trauer viel zu Gott betet. Das lässt mich ruhig werden, sagte sie mir. Ich vertraue ganz darauf, dass mein Sohn bei Gott aufgehoben ist.

Der Glaube hilft dieser Frau. Manchmal wünsche ich mir einen Glauben, der nicht gleich von Zweifeln begleitet ist. Einen Glauben, der Gott mehr zutraut; einen Glauben eben, der Berge versetzen kann.