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Balanceakt

Als ich klein war, habe ich total gerne balanciert. Z.B. auf Mauern, auf Balken oder auf gefällten Baumstämmen. Dabei habe ich mir wilde Geschichten ausgedacht. Da wurde zum Beispiel das Balancieren auf einer Mauer zu einem Abenteuer über einem bodenlosen Abgrund.

Meine Opa hat sich natürlich ständig Sorgen gemacht. Er war immer auf hab acht. Immer bereit mich aufzufangen, falls ich abgerutscht und gefallen wäre. Damals fand ich es ziemlich nervig, dass mein Opa soviel Angst um mich hatte. Aber heute weiß ich: Das war total wichtig für mich. Wahrscheinlich wäre ich nämlich nicht mutig genug gewesen auf die hohen Mauern zu klettern, wenn ich nicht gewusst hätte, dass da einer ist, der mich auffängt, wenns mal schief geht. Dass ich nicht in einen bodenlosen Abgrund falle, sondern höchstens in die Arme meines Opas.

Manchmal habe ich das Gefühl ich balanciere immer noch. Nicht auf Mauern oder Baumstämmen, sondern durch mein Leben. Manche Passagen sind besonders schwer – wie ein Drahtseilakt. Dann habe ich Angst zu fallen. Angst falsche Entscheidungen zu treffen, die alles verändern.

Meine Erfahrung zeigt: Solche Situationen begegnen einem immer wieder im Leben. Mir hilft dann mein Glaube. Er macht mir Mut, dass da immer einer sein wird, der mich auffängt. Egal, was kommt. In der Bibel steht: „Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Und so gehe ich mutig weiter. Immer Schritt für Schritt.