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Austritt

Mein Sohn hat mir am vergangenen Wochenende erzählt, dass er aus der Kirche ausgetreten ist. Nach dem Grund gefragt, sagte er mir, dass er sich als homosexueller Mann von der Institution Kirche nicht anerkannt und vertreten fühlt.

Ich bin als Kind sehr oft umgezogen. Das war nicht leicht. Alle zwei , drei Jahre die Freundinnen und Freunde verlassen, wieder ganz von vorne anfangen. Aber an  jedem neuen Ort gab es eine Konstante. Die ansässige Kirchengemeinde. Kindergottesdienst, Jugendgruppe, Gemeinde. Hier habe ich immer Anschluss gefunden. Später auch selber Verantwortung übernommen, Kindergruppen geleitet, Gottesdienste gestaltet oder musikalisch unterstützt. Über die Jahre sind so die Kirchen, und ich meine hier wirklich die Gebäude, die Gemeindehäuser und natürlich die Menschen, die diese Orte mit Leben füllen, für mich zu einer Heimat geworden. Ich lebe in der Gewissheit, dass ich, egal an welchem Ort auf dieser Erde, in einer evangelischen Kirche ein Stück Heimat finden kann. Mich aufgenommen, angenommen und geborgen fühlen kann.

Und jetzt sagt mir mein Sohn, dass er dieses Gefühl nicht nur nicht teilen kann, sondern seine Heimat woanders sucht. Das rührt mein Herz.

Als Mutter wünsche ich ihm so sehr, dass er Orte und Menschen findet, bei denen seine Heimat ist. Wo er sich ebenso aufgenommen, angenommen und geborgen fühlen kann wie ich in den Kirchen.