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Ausschwingen

„Wir Menschen brauchen Zeit zum Ausschwingen!“ Das hat mir ein Kollege gesagt. Vor ein
paar Wochen schon war das, aber seitdem geht mir der Satz immer wieder im Kopf rum.
„Wir Menschen brauchen Zeit zum Ausschwingen!“ Je länger ich drüber nachdenke, desto
passender finde ich dieses Bild.

Jeden Tag prasselt so viel auf mich ein: Geräusche, Töne, Worte, Gedanken, Arbeit, Hektik
und Stress. All das versetzt mich – positiv wie negativ – in Schwingung. Deshalb ist es so
wichtig, dass ich Zeit habe, auch wieder auszuschwingen. So wie bei einer Glocke. Wenn die
ihre Arbeit gemacht – z.B. Menschen zum Gottesdienst gerufen hat – dann bekommt sie Zeit
zum Ausschwingen. Ihre Schläge werden langsam immer weniger bis die Glocke schließlich
zum Stillstand kommt.

Und genau da liegt das Problem: Stillstand – das ist das, was es bei mir irgendwie viel zu
selten gibt. Das darf ja auch nicht sein. Stillstand ist Rückschritt – so oder so ähnlich lautet ja
immer öfter das Motto in unserer Welt. Nur wer immer in Bewegung und produktiv ist – der
macht es richtig. Ausschwingen ist da nicht drin. Dabei wäre das so wichtig. Gerade dann,
wenn ich in Zukunft wieder all das tun und sein will, was ich eben aufgezählt habe:
Erreichbar, kreativ, voller Power undsoweiter undsoweiter.

Ich jedenfalls hab mir vorgenommen, in Zukunft immer öfter auch mal auszuschwingen. Ob
mir das gelingen wird, weiß ich nicht. Aber versuchen werde ich es in jedem Fall!