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„Ausruhen“

Ich bin allein zuhause. Niemand ist da, der irgendwas von mir möchte. Kein Termin steht
an. Ich kann und darf tun und lassen, was ich will…und das ist schwierig. Ich habe Zeit und
das macht mich ganz unruhig. Also fange ich an, aufzuräumen, zu putzen, nehme den
Telefonhörer und möchte jemanden anrufen, doch keiner nimmt ab. Ich stehe auf, gehe
in die Küche. Soll ich mir etwas zu essen machen, rausgehen, noch schnell wegfahren
irgendwo hinfahren, ins Kino, ein Eis essen oder doch Freunde einladen?

Ich bin überfordert mit meiner freien Zeit. Jeden Tag ist etwas zu regeln, zu organisieren,
zu planen, zu überdenken, zu tun. Und jetzt? Zwei Tage lang nichts davon. Ich habe frei.
Doch statt es zu genießen, falle ich in ein Loch und erschrecke. Mein Herz rast, ich weiß
nicht, was ich machen soll, was ich tun darf? Ich gehe wieder an den Schreibtisch, ich
könnte ja schon mal vorarbeiten, dann hätte ich später noch viel mehr Zeit…aber die
Gedanken drehen sich im Kreis, ich erschrecke wieder und ich spüre die Angst vor der
Leere.

Irgendwann beruhige ich mich, nehme mir ein Buch, lege mich aufs Sofa und lese ganz in
Ruhe, ewig habe ich das schon nicht mehr gemacht und es tut gut, ganz langsam…

Auch Gott hat ausgeruht, nachdem er die Welt erschaffen hat. Nach sechs Tagen Arbeit hat
er am 7. Tag hat eine große Pause gemacht und sich über seine Welt gefreut. Ausruhen,
durchatmen, sich in aller Ruhe über das Geschaffte freuen ohne gleich weiterzumachen –
das darf auch ich und das soll ich sogar.