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Aus allen Rohren

Heute Morgen werden sie wieder tönen. Große, mittlere, kleine. Für viele Menschen ist eine Kirche ohne eine von ihnen keine richtige Kirche. Für manche ist sie die Königin – die Königin der Instrumente. Ich rede von der Orgel. Übrigens: Die war in der Kirche erst überhaupt nicht „salonfähig“, spielte sie doch im alten Rom im Circus Maximus auf – gewissermaßen zu Mord und Totschlag. Aber irgendwann hörte das ja auf, und die Orgel diente alsbald edleren Zwecken.

Die großen, glitzernden Instrumente, die oft hoch oben auf eigenen Emporen in den Kirchenräumen stehen, faszinieren: durch ihren Klang aber auch durch ihr Aussehen. Und wenn die Predigt und die Gebete eines Gottesdienstes mal an den Bedürfnissen und Anliegen eines Großteils der Besucher vorbeigehen, da schafft es manchmal der Organist oder die Organistin, die knappe Stunde am Sonntagmorgen in der Kirche doch noch zu einem berührenden Erlebnis zu machen.

Die kleinen Besucherinnen und Besucher finden dieses Instrument natürlich auch beeindruckend, vor allem, wenn es laut wird. Große Augen kann man da die Kinder machen sehen, manchmal allerdings erschrecken sie auch ein wenig darüber, mit welcher akustischen Macht die Orgeltöne an ihre jungen, noch nicht lärmgeschädigten Ohren dringen. Den Rest macht die Optik, die vielen glänzenden Pfeifen. Dieses akustisch wie optisch brausende Erlebnis fasste ein Kindergartenkind mal treffend zusammen: „Uii, was für ‘ne tolle Musik aus so vielen Auspuffrohren!“

Vielleicht, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, lassen Sie sich diesen „Sound aus tausend Rohren“ heute Morgen auch mal wieder um die Ohren blasen? Oder vielleicht nächsten Sonntag?