Beiträge

Analog

Ich liebe Buchläden. Wenn ich mal in einem verschwunden bin, komme ich so schnell nicht mehr raus. Ich blättere in den Büchern, stoße auf neue Themen oder Autoren und Autorinnen, die ich nicht kannte. Immer finde ich etwas. Und ich freue mich dann ungeduldig auf das erste Zeitfenster, in dem ich anfangen kann zu lesen.

Manchmal bestelle ich Bücher auch online. Das ist praktisch. Ich kann genau dann etwas kaufen, wenn ich Zeit habe. Und ohne, dass ich es wirklich bemerkt habe, bin ich mehr und mehr umgestiegen auf den Onlinehandel.

Mein Themenspektrum ist dadurch enger geworden. Mir haben die Zufallsfunde gefehlt, die Überraschung, das Gespräch mit der Buchhändlerin.

Und als ich das gemerkt habe, habe ich überlegt, dass mir es auch so ähnlich geht mit meinen sozialen Beziehungen. Natürlich ist es praktisch, mal schnell eine Nachricht per Messenger-Dienst zu schreiben. Das ist toll! Damit kann ich große Distanzen überwinden und meine Freunde und Eltern an meinem Leben teilhaben lassen. Trotzdem fehlt mir mit der Zeit die Tiefe in der Beziehung.

Wie beim Einkaufen im Geschäft ist auch der Aufwand bei echten Treffen mit anderen etwas höher als in der digitalen Welt: Fahrtzeiten oder etwas zu essen vorbereiten, Tisch decken. Am Ende aber gehe ich bereichert aus der Begegnung. Noch Tage danach erinnere ich mich gerne an die gemeinsam verbrachte Zeit.

Es lohnt sich also, denke ich, und nehme mir vor, wieder öfter so ganz analog zu leben, Gäste einzuladen und im Buchladen zu stöbern.