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Am Valentinstag vor einem Jahr

Heute ist Valentinstag. Ein Tag, den es früher nicht gegeben hat. Das heißt, gegeben hat es ihn schon. Als Gedenktag an den Heiligen mit diesem Namen. Aber damals wurde der Tag nicht mit Blumen und Schokolade von Leuten gefeiert, die eigentlich 365 Tage im Jahr die Gelegenheit haben, anderen ihre Liebe zu zeigen. Naja, aber nun hat sich halt dieser Tag dafür eingebürgert.

An eben diesem 14. Februar, heute vor genau vor einem Jahr, passierte in Georgia in den USA folgendes: In einer Kleinstadt betreibt ein indisch-stämmiger Muslim eine Tankstelle. In der Nacht vom 13. auf den 14. – also von Samstag auf Sonntag – wird in die Tankstelle eingebrochen und sie wird ausgeraubt. Der entstandene Schaden übersteigt bei weitem die Möglichkeiten des Muslims, die Tankstelle weiter zu betreiben.

Im Sonntagsmorgen-Gottesdienst der nahegelegenen Baptistenkirche erzählt der Pfarrer seiner Gemeinde von dem Vorfall. Und weil er gerade – wegen dem Valentinstag – über die Liebe predigt, fordert er am Ende seine Gemeinde auf:  „Lasst uns unseren Nachbarn mit Liebe überschütten!“ Und in der Woche darauf fahren fast alle 200 Gemeindeglieder immer wieder an die Tankstelle, um zu tanken und einzukaufen. Ein Mann fährt sogar solange mit seinem Auto durch die Gegend, bis der Tank leer ist, damit er ihn dort neu füllen kann.

Und das zu einem Zeitpunkt, wo der Wahlkämpfer Trump bereits fordert, alle Muslime entweder ganz auszusperren oder sie stärker zu kontrollieren. Der Pfarrer hatte seiner Gemeinde gesagt: „Unser Glaube sollte uns inspirieren, Brücken zu bauen, und nicht die Menschen in ‚wir‘ und ‚die‘ einzuteilen: damit wir uns bewusst sind, dass wir alle zur selben Familie gehören!“