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Aller guten Dinge sind drei

Mein großer Sohn ist jetzt ein Schulkind. Seit sechs Wochen drückt er mittlerweile die Schulbank in der ersten Klasse. Und nach und nach lernt er Buchstaben und Zahlen. Zum Beispiel die Drei. Als Hausaufgabe hat er neulich eine ganze Seite voller Dreien schreiben müssen. „Papa, die drei ist eine gute Zahl“, hat er zu mir gesagt, als ich ihm über die Schulter geguckt habe. „Aha“, hab ich geantwortet. „Und warum ist das Deiner Meinung nach so?“ „Naja, der Opa sagt immer: Aller guten Dinge sind drei. Also ist die Drei eine gute Zahl.“

Ah ja, der Opa also wieder, denke ich und muss schmunzeln. Gleichzeitig frage ich mich, warum eigentlich aller guten Dinge drei sind? Warum nicht zwei oder vier? Hmmh, mal überlegen: Ich weiß, dass die Drei so etwas ist wie ein Grundmuster der Welt. In der Chemie zum Beispiel. Da gibt es drei Zustände der Elemente: entweder sind die fest oder flüssig oder gasförmig. In der Mathematik ist es ähnlich: Da gibt es drei Dimensionen des Raumes: Höhe, Breite und Tiefe. Dreiteilig ist auch der sportliche Ehrgeiz: schneller, höher, weiter. Und es gibt drei Problemzonen am Körper: Bauch, Beine, Po. Wer blöd ist, kann nicht bis Drei zählen. Und die meisten Abkürzungen bestehen aus drei Buchstaben. Zum Beispiel: FCS, ICE, MRT, MFG.

Warum die Drei so oft in unserem Leben vorkommt? Das hat wohl religiöse Gründe. In der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist ist sie die göttliche Zahl schlechthin. Die heilige Familie hat drei Mitglieder: Maria, Josef und Jesus. Die heiligen Könige waren zu dritt. Und Jesus ist am dritten Tag von den Toten auferstanden. Allerdings: Mit der Drei wird das Leben auch kompliziert. Das erste Kind macht aus der Zweisamkeit eine Dreiecksbeziehung. Drei Geschwister streiten öfter als zwei. Im Paradies geht’s Adam und Eva gut, solange sie zu zweit sind. Als die Schlange dazukommt, gibt’s Ärger.

Die Drei steht also für Bewegung, für Harmonie, für Ehrgeiz, für Vollständigkeit. Aber auch für Probleme, Herausforderungen und so manche Auseinandersetzung. Kurz: Für das Leben. So, wie ist nun mal ist. Und ich glaube: Genau deshalb sind aller guten Dinge drei!