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Afrikanische Beerdigung

Vor einigen Tagen habe ich einen Mann aus dem Kongo beerdigt. Weil der Verstorbene aber nicht nur in meiner Gemeinde zuhause war, sondern auch in drei afrikanischen, waren auch drei afrikanische Pastoren bei der  Beerdigung dabei.

Zunächst war alles so wie bei anderen Beerdigungen auch. In der Friedhofskapelle wurde ein Lied gesunden, dann auf das Leben zurückgeblickt, eine kurze Predigt gehalten und gebetet. Alles in Französisch und Deutsch. Als ich dann den Segen gesprochen hatte und die Urne zum Grab getragen werden sollte, trat einer der afrikanischen Pastoren vor die Urne. Er hat seine Gitarre genommen und angefangen, zu singen. Nach dem ersten Lied sind wir zum Grab gegangen und auf dem Weg dorthin hat die Gemeinde weiter gesungen. Es waren afrikanische Lieder. Die Texte habe ich nicht verstanden, aber die Musik hat jeweils mal eine eher traurige, dann aber auch wieder eine hoffnungsvolle, fast fröhliche Stimmung bei mir erzeugt. Als die Urne schließlich ins Grab abgelassen wurde, haben die afrikanischen Gemeindeglieder einige Minuten laut geweint und Abschied genommen von ihrem Bruder. Danach wurden wieder Lieder gesungen. Solange, bis alle sich persönlich am Grab von dem Verstorbenen verabschiedet hatten.

Auf dem Rückweg zum Ausgang habe ich mit einigen Menschen gesprochen, die auch zum ersten Mal eine afrikanische Beerdigung erlebt hatten. „Man geht ganz anders nach Hause“, sagte eine Frau, „nicht so resigniert, sondern fast schon wieder fröhlich.“ Und eine andere hat gefragt: „Warum laufen wir eigentlich immer so still und in uns gekehrt zu den Gräbern? Das Singen, aber auch das laute Weinen, hat mich berührt.“

Mir persönlich ist es ähnlich ergangen: Da war eine tiefe und echte Trauer, ein schwerer Abschied, aber dann auch eine Hoffnung, die über dieses Grab hinausgeht. Die Hoffnung darauf, bei Gott zu sein. So, wie es auch im Text eines der afrikanischen Lieder heißt, das wir gesungen und das ich mir nachträglich habe übersetzen lassen: „Es ist ganz gleich in welche Erde man gelegt wird – man geht von dort zu seinem Vater im Himmel.“