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Abitur feiern

Musik dringt an mein Ohr. Laute Musik. Stampfende Bässe. Dazwischen lautes und fröhliches Mitsingen. Hin und wieder Jubeln und Klatschen. Ich schaue aus dem Fenster und sehe eine Gruppe junger Menschen. Sie haben einen Lautsprecher auf dem Dorfplatz aufgebaut. Festlich gekleidet sind sie. Sie tanzen zur Musik und singen mit. Dabei tragen sie Mund-Nasen-Schutz und halten einigermaßen Abstand voneinander.

 

Später gehe ich vorbei. Ich frage: „Was feiert ihr denn?“ „Abitur,“ lautet die Antwort. Und dann direkt die flehentlich Bitte: „Aber bitte nicht beim Ordnungsamt anrufen.“

Einen Moment lang wundere ich mich über diese Bitte. Dann fällt mir ein: Ach ja, Corona! Die dürfen ja eigentlich gar nicht feiern. Noch nicht einmal in einer größeren Gruppe zusammen sein.

 

Ich schaue die Jugendlichen an. Solch eine Freude, solch eine Sehnsucht, die sich da Bahn bricht! Und ich sage: „Um Gottes Willen, nein, ich kann euch verstehen. Herzlichen Glückwusch euch allen.“

 

Und ich habe überhaupt kein schlechtes Gewissen.