Abgetaucht

Der gesamte Bildschirm meines Fernsehers ist in tiefes Blau getaucht. Eine Apnoetaucherin nähert sich in Wellenbewegungen der Oberfläche. Dort wird sie von mehreren Helfenden erwartet. Denn der Moment des Auftauchens ist der gefährlichste beim Tauchen ohne Sauerstoffflasche. Hier lauert die Gefahr, ohnmächtig zu werden. Ähnlich wie diese Taucherin bin auch ich gerade aufgetaucht. Nicht im wörtlichen Sinn, sondern im übertragenen. Ich war versunken in einer persönlichen Krise. Das Wort Krise kommt aus dem Griechischen und bedeutet Entscheidung oder Wendepunkt. Das heißt in meinem Fall: es ist durch Krankheit zu einer entscheidenden Wendung in meinem Leben gekommen. Bestehendes wurde durcheinandergewirbelt. Meine alten Problemlöseverfahren haben nicht mehr gegriffen. Ich musste andere Fähigkeiten und Strategien entwickeln. Zunächst habe ich akzeptiert, dass es sich um eine Krise handelt. Dann brauchte ich Geduld, um die Krise durchzustehen. Und das Wichtigste dabei: ich war nicht allein. Ich musste es nicht alleine schaffen, aus der Krise aufzutauchen. Ich wurde wahrgenommen und gehalten. So wie die helfenden Hände bei der Apnoetaucherin – so haben mir Freunde, Familie und eine professionelle Begleitung geholfen, aus der Krise aufzutauchen.