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Aber das Gute behaltet!

Was bleibt von diesem Jahr? Ich habe für mich beschlossen, dem Rat des Apostels Paulus zu folgen: „Prüft aber alles und das Gute behaltet“ (Thessalonicher 5,21). Das rät er den Thessalonichern und ermahnt sie außerdem, in allen Dingen Gott dankbar zu sein.

Und so will ich dankbar sein dafür, dass es mir trotz allem verhältnismäßig gut ergangen ist in diesem Jahr. Meine Lieben sind gesund geblieben, ich musste nicht um meine wirtschaftliche Existenz bangen und niemanden begraben, der mir am Herzen liegt.

Ich finde, es hat in diesem Jahr auch wirklich viel Gutes und Erstaunliches gegeben. Da ist zum Beispiel die große Solidarität, die in der Krise zutage gekommen ist: Nachbarschaftshilfen, Gabenzäune für Obdachlose, Spendenaktionen für Kulturschaffende. Einfallsreichtum – etwa Online-Gottesdienste, mit denen manche Gemeinde plötzlich mehr Menschen erreicht, als das sonst möglich ist. Konzerte im Autokino-Format.

Das Gute aus diesem Jahr behalten, das heißt für mich persönlich: mir auch in besseren Zeiten die Ruhe zu gönnen, die ich jetzt erzwungenermaßen hatte. Viel lesen, lange Wanderungen machen, Rücksicht nehmen und solidarisch sein mit Menschen, denen es schlechter geht. Geduld üben. Jede Krise hat schließlich irgendwann ein Ende.

Und bis es schließlich so weit ist, hat der Apostel noch einen Tipp parat: „Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann“.