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Gottes Nähe spüren

Da ich an Gott glaube, möchte ich natürlich auch seine Nähe spüren. Ich habe allerdings immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Gottes Nähe im Alltag irgendwie verloren geht. Viele Dinge, die mir Freude machen, betrachte ich als selbstverständlich. Dass Gott damit etwas zu tun hat, merke ich gar nicht. Dass Gott mir im Alltag oft nahe ist, obwohl ich ihn nicht spüre, merke ich immer erst, wenn kein Alltag mehr ist.

Als mein Kind schwer krank war und ich ohnmächtig im Krankenhaus an seinem Bett stand. Da habe ich Gott gespürt. In der Ohnmacht ist Gott für mich da gewesen.

Das erlebe ich auch bei anderen. Eine Frau aus meiner Gemeinde hatte Krebs und ihn nach einer langen Therapie endlich überwunden. Als Gemeinde haben wir sie in dieser schweren Zeit begleitet. Menschen haben für sie gebetet und waren für sie da. Und sie hat es geschafft. Das Leben nahm wieder seinen normalen Lauf.

Nun, nach wenigen unbeschwerten Jahren, ist der Krebs wieder da. Und ich staune über die Ruhe und Gelassenheit, die diese Frau dennoch ausstrahlt. Sie erzählt mir von ihrer Angst, aber auch, dass sie spürt, wie ihr Glaube sie auffängt und ruhig macht.

„Ich habe den Krebs mit Gottes Hilfe doch schon einmal überwunden. Dann werde ich es, mit ihm an meiner Seite, auch jetzt schaffen. Ich spüre gerade jetzt, dass mein Vater im Himmel bei mir ist. Und wenn das nun der Weg ist, auf dem ich diese Welt verlasse, dann kann ich das auch annehmen.“

Und ich staune, dass auch ich im Gespräch mit dieser Frau, Gottes Nähe spüre.