Beiträge

Das Wunder zur Krise

Es ist das Wunder zur Krise: Jesus wandelt Wasser zu Wein. Er war zu einer Hochzeit eingeladen. In einem Dörfchen namens Kana. Plötzlich war der Wein alle. Peinlich. Mehr als das. Für das Brautpaar eine Katastrophe. Ihre Hochzeit würde als müde Party in Erinnerung bleiben, bei der geknausert wurde. „Geiz ist geil“, statt „Hohes Fest der Liebe“. Was für ein trauriger Start ins gemeinsame Leben. Jesus rettet das Fest. Und er rettet damit vielleicht sogar die Liebe der beiden.

 

An Wein mangelt es uns nicht in der Krise. Im Gegenteil. Der Alkoholkonsum hat in der Pandemie zugenommen. Aber sonst fehlt so ziemlich alles, was das Leben zum Fest macht. Theater, Konzert, Oper, Restaurantbesuch, Party, Tanzen, Stadion. Und selbst Weihnachten und Sylvester haben wir nur sparsam gefeiert.

 

Auf Dauer ist das nicht auszuhalten. Aber die Wahrheit ist: Da kommt keiner, der auf wunderbare Weise aus der müden Party wieder ein rauschendes Fest macht. Oder anders, das Wunder besteht darin, dass wir uns an die müde Party nicht gewöhnen und uns die Lust aufs Fest bewahren, unsere Phantasie nutzen, und dann im Kleinen Wasser zu Wein wandeln. Künstler unterstützen, indem wir ihre online-Angebote nutzen. Das nächste Buch nicht beim Internetgiganten bestellen, sondern in der Buchhandlung und dann an der Tür abholen. Essen ab und an im Restaurant mitnehmen, der Oma beibringen, wie man skypt, usw. Anders gesagt: Für das Wunder des Festes braucht es Sehnsucht, Phantasie und Solidarität. Anders war das bei der Hochzeit zu Kana auch nicht.