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Freiheit zur Freizeit

„Sorry, du, ich hab´grad überhaupt keine Zeit. Lass uns doch lieber einen Termin machen!“

In letzter Zeit ertappe ich mich immer öfter dabei, diesen Satz zu sagen. Irgendwer möchte mir irgendwas erzählen oder mit mir besprechen und ich? Ich habe keine Zeit dafür. Jedenfalls nicht spontan. An sich ist das nicht neu. Im Beruf erlebe ich schon lange eine wahre Terminflut. Aber: nicht mehr nur dort. Zunehmend wird das auch im Privatleben zum Problem.  Vor lauter Terminen komme ich zu gar nichts mehr. Das eigentliche Leben zieht an mir vorbei, weil ich grad keinen Termin dafür frei habe.

Ich frage mich: Wer macht denn eigentlich meine Termine? Wer trägt sie in meinen Kalender ein? Oder anders gefragt: Wer hat die Terminhoheit? Wer ist Herr meiner Zeit?

Wie ich es auch drehe und wende – eins steht fest: Es ist höchste Zeit, dass ich mir Zeit nehme…zum Nachdenken und Handeln. Denn meine Lebenszeit ist begrenzt. Ich habe nicht unendlich viel davon. Und vom Ende her gedacht, rentiert es sich für mich, meine Zeit bewusst zu verbringen. Mir auch ganz bewusst, Zeit freizuhalten. Mich und meine Zeit nicht völlig verplanen zu lassen.

Das ist ein großes Stück Freiheit. Freiheit, die mir auch aus meinem Glauben heraus zuwächst. Denn ich weiß: Meine Zeit steht in Gottes Hand. Anfang und Ende hält er für mich bereit. Gott ist der Herr meiner Lebenszeit – und ich glaube nicht, dass er es gut findet, wenn ich besinnungslos durch die Zeit renne.

„Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein; ruhig sein in Dir…“ So heißt es in einem christlichen Lied. Ein bisschen mehr Ruhe in einer Zeit, die vollkommen durchgeplant ist, tut mir gut. Gerade diese Ruhe-Zeit spricht mir Gott zu. Ob ich sie mir nehme – das liegt auch an mir.