Hoffnung oder Panik?
„Ich will nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr in Panik geratet. Unser Haus brennt.“
Das sagt die sechzehnjährige Schwedin Greta Thunberg. Die Schülerin sprach vergangene Woche vor dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Greta ist in kurzer Zeit weltbekannt geworden, denn statt in der Schule zu sitzen, demonstriert sie zusammen mit anderen Jugendlichen jeden Freitag vor dem Parlament in Stockholm. Ihre Forderung: Eine radikale Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen.
Viele würden Greta Thunberg gerne abtun, als überspannte Göre. Aber sie ist kompetent, eine begabte Rednerin und formuliert klar, was sie erwartet. Die heute erwachsene Generation soll endlich lernen, dass auch im Jahr 2100 noch Menschen auf dieser Erde leben wollen. Und dazu müsse die menschengemachte Erwärmung der Erde jetzt aufgehalten werden, bevor sie sich unumkehrbar verselbständigt.
„Erwachsene sollen den Kindern ja Hoffnung machen“, sagt Greta, aber „ich will nicht eure Hoffnung. (…) Ich will, dass ihr in Panik geratet.“
Panik, ich hab‘s nachgeschlagen, das ist ein Zustand intensiver Angst. Panik entsteht, wenn Menschen keine Zeit mehr haben angemessen zu handeln. Panik bedeutet Einschränkung der höheren menschlichen Fähigkeiten und führt zu irrationalen Aktionen. Ist es das, was Greta Thunberg will? Ich denke, Panik war noch nie hilfreich, und als Christ hab‘ ich es ohnehin eher mit der Hoffnung. Aber Hoffnung ersetzt nicht meine Verantwortung für den Umgang mit der Schöpfung. Die Bibel erzählt eben nicht nur von der Hoffnung, sondern auch von den Propheten, deren Warnungen man in den Wind schlug, mit katastrophalen Folgen. Prophetinnen und Propheten, das waren in biblischer Zeit Menschen, die ihren Mitmenschen klar gesagt haben, wo sich ihr falsches Verhalten ändern muss, wenn kein Unglück geschehen soll. Im Grunde also Persönlichkeiten wie Greta Thunberg.
Gottes Schöpfung zu bewahren ist zugleich menschliche Überlebensfrage und Teil des Auftrags, den Gott uns auf den Lebensweg gibt. Wer kann schon berechnen, wann die Zeit, das Ruder herum zu reißen, wirklich abgelaufen ist? Greta Thunberg macht mir keine Panik, aber sie bewegt mich, über meine Zeit auf Erden neu nachzudenken. Über das, was ich persönlich heute tun kann, weil ich Hoffnung für die Zukunft habe.
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