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Martinstag

Heute ist der Martinstag. Es geht um den heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler am Straßenrad geteilt hat.

Aber was war eigentlich an einer Mantelteilung so besonders?

Menschen, die sich anderen in Not zuwenden gibt es doch in jeder Stadt. Kleidersammlungen für Menschen in Not haben wir als Kirche auch schon gemacht. Aber da werden die Spender kaum geehrt!

Vielleicht geht es in der Martinslegende ja gar nicht nur um Martin, sondern um den Bettler. Könnte es sein, dass die Legende mir vor allem den Bettler vor Augen stellt. Der Bettler zeigt mir, dass ich auch auf Zuwendung, Zärtlichkeit und Wärme angewiesen bin.

Die Kinder im Rheinland scheinen das so zu sehen. Sie schlüpfen am Abend in die Person des Bettlers und singen an den Haustüren: „Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.“

Ich erlebe, dass ich eher in die Rolle Martins schlüpfen kann, wenn ich mir vorher meiner eigenen Bedürftigkeit bewusst wurde.

Das verhindert auch die Martinslegende zu moralisieren.

Sei ein guter Mensch! Sei so wie der Heilige Martin!

Das kann in nur, wenn ich mich auch in dem Bettler sehe.

Und so leuchtet für mich bei dieser Legende vom Heiligen Martin die Liebe Gottes auf, die Martin in dem Bettler begegnet ist.