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Von der Kunst zu grüßen

Sind Sie schon mal hinter einem Motorrad durch die Landstraßen des Pfälzer Walds gefahren? Dann haben Sie vielleicht auch schon mal bemerkt, dass es Motorradfahrer*innen sich auf ganz besondere Art und Weise grüßen. Sie heben lässig den einen Arm, die eine Hand, ganz langsam und bedächtig. Denn Sie sind ja irgendwie schnell und gleichzeitig entschleunigt unterwegs. All das wird sichtbar in dieser Handbewegung. Es ist wie ein geheimes Zeichen, ein Erkennen.

Was aber, wenn ein Rennrad entgegenkommt? Ja richtig, der Motorradfahrer grüßt nicht.

Oft fahre ich auch hinter solchen Rennradfahrer*innen, die meist eh zu schnell zum Überholen sind auf diesen engen Gassen. Und auch da beobachte ich eine ganz spezielle Art sich zu grüßen. Weil die Lage auf dem Rad eine eher liegende, weniger aufrechte, ist, scheint es zu aufwändig den ganzen Arm zu heben. Stattdessen hebt sich oft nur die Hand vom Lenkrad, manchmal nur die vordersten Finger. Aber auch das ist wie ein geheimes Zeichen, ein Erkennen.

Und dann erinnere ich mich daran, wie es ist, wenn ich Gottesdienst feiere. Egal, ob der am Sonntag stattfindet oder unter der Woche, egal ob in einer Kirche oder im Seniorenheim. Wir haben eine Grußformel, unseren Signatur Move: Das Votum. Ich sage natürlich „Herzlich willkommen“. Aber vor allem sag ich: „Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Katholische Besuchende verbinden damit sogar noch eine Bewegung. Und es ist wie ein geheimes Zeichen, ein Erkennen.