Spannende Vielfalt (Ursula Meyer, Lehrerin für Ethik an einer Völklinger Gemeinschaftsschule)

Morgen endet die diesjährige 50. Interkulturelle Woche in Deutschland. Acht Tage Veranstaltungen, Diskussionen, Andachten, Aktionen, die das Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen in unserem Land thematisieren. Auch im Saarland haben sich viele Kommunen, Verbände, Kirchen und Religionsgemeinschaften beteiligt. So auch der Interreligiöse Dialog Völklingen. In den vergangenen Tagen habe ich einige Menschen und die religiösen Gemeinschaften, für die sie sprechen, vorgestellt.
Heute, zum Abschluss, stelle ich Ihnen ein Einzelmitglied des Interreligiösen Dialogs vor: Ursula Meyer. Sie arbeitet als Lehrerin an der Hermann-Neuberger-Gemeinschaftsschule in Völklingen und unterrichtet neben Englisch vor allem Ethik. Und das ist an ihrer Gemeinschaftsschule kein Nischenfach.
Ja also das ist jetzt gerade dieses Mal wieder so das tatsächlich nur katholisch als eigene Religions Gruppe zusammengekommen ist und ich habe alle anderen aus der Klasse. Also so ist auch evangelisch. Dabei dann eben natürlich einige Muslime und auch noch andere christliche Bereiche. Die hat mehr, als Rumänisch Bulgarisch stämmigen Ländern sind. Also es ist sehr interessant miteinander.
Ursula Meyer orientiert sich in ihrem Ethik-Unterricht am Lehrplan. Dieser Lehrplan ist auf die unterschiedlichen religiösen Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. „Wie gehe ich mit Konflikten um?“ ist eines der Themen. Oder die Feste der verschiedenen religiösen Gruppen je nach Jahreszeit. So lernen die einen den Ramadan kennen, die anderen das Osterfest.
Beim Treffen des Interreligiösen Dialogs Völklingen, an dem ich teilgenommen habe, ging es um das Thema: Wie geht meine Religion mit Menschen um, die anders glauben oder auch gar nicht?
Ursula Meyer stellt fest, dass die unterschiedlichen religiösen Prägungen der Schülerinnen und Schüler im schulischen Alltag eine eher untergeordnete Rolle spielen. Und wenn es mal zu Irritationen kommt, werden diese bearbeitet.
Also im Alltag spielt die Religion eigentlich ein quasi nicht vorhandene Rolle außer jetzt zum Beispiel logischerweise schon wenn Ramadan ist weil dann doch eben einige Kinder meinen auch wenn sie jetzt erst mal am sechsten Klasse sind schon mal mehr mit dem Fasten sich dann zu beschäftigen dann gibt’s halt schon so die Animositäten. Wie ist denn das wenn ich faste müssen dann alle rundrum Rücksicht nehmen oder ist das meine Privatsache? Und dann müssen wir halt ein bisschen als Lehrer auch unterstützen und klarmachen es ist eure Privatsache
Mit ihrem Engagement im Interreligiösen Dialog Völklingen steht Ursula Meyer als Lehrerin an einer Völklinger Schule in einer langjährigen Tradition. Denn ein muslimisch-stämmiger Lehrerkollege von ihr hat vor 19 Jahren dieses Begegnungs- und Gesprächsforum mitgegründet. Eine gute Sache auch für die Zukunft.
Also ich finde es einfach ne ganz ganz tolle Erfahrung zu sehen, was sich die Menschen aus den unterschiedlichsten Glaubensrichtungen dort treffen und mit so viel Interesse und ohne Berührungsängste sich austauschen und kennen lernen wollen. Also für mich ist das ne ganz tolle ja wichtige Sache hier im Ort in der Stadt.
Der Interreligiöse Dialog ist ein Format der Begegnung im Gemeinwesen. Er trägt mit dazu bei, das Zusammenleben der Menschen mit ihren unterschiedlichen kulturellen und eben auch religiösen Prägungen gelingen zu lassen. Ursula Meyer, einst von einer Saarbrücker Schule nach Völklingen gewechselt, beschreibt das so:
Ich finde, dass das Zusammenleben ja eigentlich recht gut läuft. Also ich war lange in Saarbrücken an der Schule und bin jetzt eben hier in Völklingen und war überrascht, wie gut es hier läuft. Ich hätte eigentlich gedacht oh weh ist es ja eben bekannt als Brennpunkt und ich fühle mich sehr, sehr wohl und finde das Miteinander eigentlich sehr sehr positiv in der Stadt hier insgesamt. Natürlich gibt’s Probleme das keine Frage
Und mit diesem positiven Eindruck endet die Reihe der Beiträge von mir zur diesjährigen Interkulturellen Woche.